JA zum Schulgesetz & JA zum ITSH-Gesetz (Abstimmungen Schaffhausen vom 12. März 2023)

Timo Würsch, 2023-02-24

Meine Gründe für ein JA zur Teilrevision des Schulgesetzes

  1. Im Kern geht es um Qualitätssicherung in privaten Schulen und im Homeschooling. Beides, sowohl private Schulen als auch Homeschooling, müssen aus meiner Sicht mindestens denselben Anforderungen genügen wie die öffentliche Schule. Die Teilrevision stellt dies sicher, indem sie für Homeschooling das Lehrdiplom voraussetzt.
  2. “Vorübergehender privater Unterricht” wird geregelt: Der neu geregelte vorübergehende private Unterricht erlaubt es, z.B. während längeren Reisen oder einem Sabbatical die Kinder selbst zu unterrichten. Damit wird das Gesetz an die Bedürfnisse der Realität angepasst.
  3. Kinder in privaten Schulen und in privatem Unterricht können neu kantonale Lehrmittel und Angebote unentgeltlich nutzen, was ebenfalls der Qualitätssicherung und Chancengleichheit dient.
  4. Zweifelhafte Unterstützer des Referendums: Das Referendum scheint massgeblich von einem Verein unterstützt zu werden, welcher sich kritisch gegenüber Corona-Massnahmen zeigt und ähnlich eingestellte Organisationen als Partner aufführt. Staatskritische Reflexe, auch gegen das staatliche Bildungssystem, scheinen in solchen Kreisen üblich zu sein. Homeschooling ist da ein potenzieller Ausweg; Dass “der Staat” auch dort seine Regeln durchsetzt, wird vermutlich nicht gern gesehen. Aus meiner Sicht ist jedoch eine starke Volksschule enorm wichtig für den gesellschaftlichen Zusammemhalt.

Meine Gründe für ein JA zum ITSH-Gesetz

Disclaimer zuerst: Ich arbeite seit 25 Jahren in der Informatikbranche, und habe auf Dienstleisterseite Kunden in praktisch allen Branchen und in verschiedenen Projektgrössen (mehrere Tausend bis mehrere Millionen CHF) unterstützt.

  1. Mögliche Vereinfachung durch einzelnen Eigentümer: Die ITSH soll in den alleinigen Besitz des Kantons übergehen. Meine Hoffnung ist, dass das Entscheidungen vereinfacht.
  2. Nach 7 Jahren kann die Stadt auch auf andere IT-Anbieter zurückgreifen, was potenziell Wettbewerb und damit Qualität erhöht. Die Stadt ist zwar 7 Jahre lang Pflichtkundin bei der ITSH, danach aber nicht mehr. Das kann dazu führen, dass die ITSH ihre Dienstleistungen bereits schon mittelfristig verbessern wird, um diesen Kunden halten zu können.
  3. Kundengremium schafft Nähe zu den Kunden. Wie in der KSD die Kundenbedürfnisse abgeholt werden, und ob dafür ein Gremium existiert, ist mir nicht bekannt. Die ITSH soll ein solches Gremium schaffen. Erfahrungsgemäss ist der direkte, regelmässige Austausch mit Kunden etwas vom Wichtigsten für eine IT-Organisation.
  4. Ein Nein löst keine Probleme. Anscheinend sind die Dienstleistungen der KSD nicht von durchgehend guter Qualität (was für IT leider nicht untypisch ist). Ein Nein zum Gesetz würde daran aber kaum etwas ändern. Qualität in der IT hängt ganz wesentlich vom Team, von der Kultur und den Prozessen ab, welche auch mit der neuen Organisationsform wohl weitgehend gleich bleiben dürften.

Und gleichzeitig: Es würde mich nicht wundern, wenn wir in 15 Jahren wieder dieselben Diskussionen führen.

Weiterführende Informationen